Donnerstag, 25. Juni 2015

Passt nicht.

Rote Lackschuhe. Glänzend.

Gelbe Strumpfhose, undurchsichtig. 

Grauer Rock, verlängertes Mini.

Es passt einfach nicht. 

Neulich sollten wir für jemanden beten, der ernsthaft erkrankt war.

32 Jahre hatte er die Gemeinde erfolgreich ignoriert. Seine ganze Familie war irgendwann mal hingegangen, nur er nicht.

32 hat die Gemeinde ihn nicht interessiert, und die Gemeinde hat sich für ihn nicht interessiert.

32 Jahre lang war er unwichtig. 

Jetzt ist er lebensbedrohlich krank. 
Jetzt ist er auf einmal wichtig. 


Es passt einfach nicht. 

Mittwoch, 24. Juni 2015

Umfrage: Wie lieb ist Gott?

Der liebe Gott? Blöder Gedanke. Wie kommt man auf sowas? Hier das Ergebnis einer Umfrage, die wir durchgeführt haben, um herauszubekommen, wie lieb der liebe Gott ist:

Ananias: "Soviel haben wir für die Gemeinde gespendet! Und noch nicht einmal eine Spendenbescheinigung oder eine Gewinnbeteiligung verlangt! Und dann hat der uns einfach einen Kopf kürzer gemacht! "Lieb" ist ja wohl was anderes!"

Dämliche Brautjungfern: "Da hatten wir die halbe Nacht in der Kälte und Dunkelheit draußen auf ihn gewartet, und dann hat er uns einfach nicht zur Hochzeit zugelassen! Sowas von undankbar! Und das mit der Begründung, wir wären zu schlecht vorbereitet gewesen! Also wir sind sowas von enttäuscht! "

Besitzer der Mülltonne, aus der Lazarus sein Essen holte: "Und als ich dann vorschlug, dass Lazarus zu meinen Brüdern gehen soll, um sie zu warnen, da sagte dieser Gott, meine Brüder sollen die Bibel lesen, da stände ja schließlich alles drin! Das ist dem sein Verständnis von Liebe! Da ist ja der neue Papst besser!"

Rausgeworfener Hochzeitsgast: "Da ist man so großzügig und geht zu der Hochzeit von dessen Sohn - und da kann er ja dankbar sein, dass überhaupt jemand kam, denn von den zuerst Eingeladenen war ja kein Einziger gekommen - und dann mäkelt er rum, man sei nicht richtig angezogen, und wirft einen raus! Ansprüche ohne Ende! Was bildet der sich ein?"

Unbekannter Mitarbeiter (aus Mt 7:22): "Abgerackert hat man sich für ihn, hat für dem seinen Betrieb geschuftet und selber außer ein bisschen Ansehen und Ehre und Macht nichts davon gehabt, und womit wird einem die ganze Selbstlosigkeit und Dienstbereitschaft gedankt? Dass der am Ende behauptete, er habe uns niemals gekannt! So eine Frechheit!"

Unbarmherziger Leibeigener: "Dieser Typ HAT mir die 20 Cent geschuldet! Das ist Fakt! Und da erlässt mir dieser König erst einen Schuldenberg, gegen den die griechischen Schulden Peanuts sind, und dann muss ich in die Hölle wegen 20 Cent! Das ist doch reine Willkür! Das hat doch mit Liebe nichts zu tun! Ich hatte ein RECHT auf diese 20 Cent!" 

Niemals verlorener Sohn: "Und dann hat er diesem moralischen Bittsteller eine Party gemacht! Weil man sich ja auch eine Party verdient hat, wenn man sein Leben so dermaßen gegen die Wand fährt, und das noch nicht einmal aus Versehen! Und dann verlangte er von mir, dass ich mich freuen soll, weil mein Bruder wieder da ist! Und wer freut sich über mich? Und warum soll ich mich über die Anwesenheit einer solchen Nullnummer freuen? Dieser Gott ist doch nicht lieb, der ist verwirrt!"

Hier endet unsere Umfrage. Denn was der reiche junge Mann gesagt hat, kann man unmöglich drucken, und was einer der Soldaten gesagt hat, die das Grab von Jesus bewachen sollten, war wie üblich nicht jugendfrei, und die Kommentare von Herrn Pharisäer Simon waren unqualifiziert. 

Dienstag, 16. Juni 2015

Markus, letztes Kapitel.

Schlecht gemacht.

Was das Marketing angeht.

Dabei hatte das Produkt soviel Potenzial!

Aber zur Markteinführung erschienen nur zwei Frauen. 
Und zwar keine Prinzessinnen. Beileibe nicht.
Und die beiden verstanden noch nicht einmal richtig, was sie mit dem Produkt anfangen sollten. 
Auferstehung von den Toten ...
Und der erste Promotion-Event dann in Galiläa. Warum nicht in Reit im Winkl? Mehr Provinz geht ja wohl kaum. 

Gott handelt. Landet den größten Coup der Weltgeschichte. Und macht das absolut diskret. Hinter dem Rücken der Journalisten. Die nichts davon mitkriegen.
Die irgendwann später die Auswirkungen spüren. Und sie nicht einordnen können. Ratlos bleiben bis heute. 

So arbeitet Gott seit Jahrtausenden. Undercover. Heimlicher als die NSA. 
Allerdings auch erfolgreicher. 
Wirkungsvoller.
Weitreichender. 

Wer bemängelt, dass man von Gott so wenig merkt, könnte mal darüber grübeln, ob das nicht die Marketing-Methode ist:
Das erfolgreichste Nischenprodukt aller Zeiten. 

Donnerstag, 11. Juni 2015

Es ist schwer

Wenn ich irgendwelche biblischen Standards verkünde, kommt oft der Kommentar aus den Reihen der Zuhörer: "Das ist aber nicht einfach!"
Nun weiß ich natürlich, dass das vor allem eine Ausrede dafür ist, die Vorgaben Jesu nicht umsetzen zu müssen. 
Und ich weiß natürlich auch, dass das eine Aussage von Menschen ist, die es als eine Zumutung empfinden, dass man von ihnen verlangt, etwas Schwieriges zu tun.
Immer. 
Überall. 
Aber wenn der Jesus auch noch irgendwas Schwieriges von ihnen fordert, dann empfinden sie das als ein unverschämtes Anliegen. Wenigstens im Glauben müsste man doch vor Forderungen und Ansprüchen sicher sein! Wenigstens der Gott müsste einen doch streicheln und liebhaben und einen ansonsten in Ruhe lassen!
In gewisser Hinsicht gibt dieser Satz allerdings die Realität zutreffend wider. Es ist nämlich nicht einfach. Wie sollte es auch?
Schon die Steuererklärung ist nicht einfach. Oder eine gute Ehe zu führen. Aber hier geht es um den Kampf gegen das Böse. Jesus beruft uns zum Kampf gegen den stärksten Gegner, der auf dieser Welt zur Verfügung steht. Hier geht es nicht um eine Rückzahlung vom Finanzamt oder um ein trautes Heim, sondern hier geht es um Leben oder Tod, um die Weltherrschaft oder totale Versklavung. 
Natürlich ist es schwierig. Das hat Jesus uns aber vorher angekündigt. In aller Ausführlichkeit. Wer sich jetzt im Nachhinein beschwert, dass es schwierig ist, der hätte vorher gründlicher lesen sollen. 
Aber Dinge, die leicht und einfach sind und nichts kosten, sind meistens auch nichts wert. 
Und ein Sieg, für den man nicht kämpfen musste, ist schal und fad und eigentlich gar kein Sieg.
Ist schon gut, dass es schwierig ist.